Arbeitsstunden: Verein contra Flugschule

Als Kommentar zu meinem letzten Blog-Eintrag, hat Matthias vollkommen richtig darauf hingewiesen, dass es durchaus günstiger sein kann, bei einer gewerblichen Flugschule zu chartern oder die Ausbildung dort zu beginnen.

Er hat mich auf ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Thema gebracht: Arbeitsstunden im Verein.

Als ich 1993, als Zivilist in einer Bundeswehrsportflugruppe , mit der Ausbildung zum Privatpiloten begann, wurden die Arbeitsstunden die Vereinsmitglieder abzuleisten haben, noch hauptsächlich für die Wartung und Instandhaltung unserer Flugzeuge aufgewendet.

Dadurch, dass die meisten unserer Piloten am Fliegerhorst als Soldat oder Zivilist tätig waren, verfügten wir über ausreichend qualifiziertes Personal um jegliche Wartungsarbeiten an unserem Flugzeugpark selbst durchführen zu können.

Es waren auch ausreichend luftfahrttechnische Prüfer vor Ort, die die Arbeiten abnehmen und in die Lebensakte oder das Bordbuch eintragen und das Flugzeug wieder freigeben konnten.

Ich habe die Arbeit am Flugzeug genossen und genieße sie noch heute, denn man entwickelt ganz automatisch ein ganz anderes Verständnis für das Fluggerät, wenn man es besser kennen lernt.
Man geht auch viel vorsichtiger damit um, wenn man erkennt wie filigran manche Teile produziert sind und welche Auswirkungen es hätte wenn dieses Teil fehlt.
Ich profitiere heute noch von diesen vielen Arbeitsstunden, da ich bei einer Vorflugkontrolle mögliche Fehler ziemlich genau bereits vor dem Start zuverlässig identifizieren kann.

Heute ist die Mitgliederstruktur im Verein eine Andere, unsere Mitglieder haben keinerlei oder nur sehr wenig Kontakt zur Luftwaffe, da die meisten, wie ich auch, Zivilisten sind und oft auch nicht bei der Bundeswehr waren.

Technisches Know-How ist im Verein kaum noch vorhanden, von Prüfern ganz zu schweigen und nach der aktuellen Gesetzeslage dürfen wir Flugzeuge, die wir zur Schulung einsetzten, auch gar nicht mehr selber warten, nicht mal mehr einen Reifen dürfen wir wechseln.

Selbst wenn wir, was wir vor ein paar Jahren versucht haben, die 50 Stunden Kontrolle unserer nicht mehr zur Schulung angemeldeten L-18c, selber machen, finden wir nicht mehr die Mitglieder die bereit sind Ihre Freizeit zu opfern um am Flugzeug zu schrauben.

Auch unsere angesetzten „Fliegerwaschtage“, im Frühjahr und im Herbst sind so rar besucht, dass es und kaum gelingt unsere gesamt Flotte zu polieren.

Also werden die Arbeitsstunden im nicht technischen Bereich erbracht

Arbeitsstunden sind genau dann ein Relikt aus vergangenen Zeiten wenn den Mitgliedern nicht mehr die Möglichkeit gegeben wird, diese Arbeitsstunden auch sinnvoll zu verbringen oder wenn nicht genug Arbeit vorhanden ist um diese auf die Mitglieder aufzuteilen.

Sicherlich gibt es auch genug Mitglieder, die gerne für nicht geleistete Arbeitsstunden bezahlen, das kommt allen Mitgliedern zu Gute, denn es fließt direkt in den Flugbetrieb und trägt zur Stabilisierung der Flugstundenpreise auf niedrigem Niveau bei.

Wie denkt Ihr darüber? Macht Ihr in euren Vereinen ähnliche Beobachtungen oder chartert Ihr gewerblich?

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