Class Rating Instructor – CRI(A) – Voraussetzungen und Theoriekurs

Ich hatte im Januar 2016 geschrieben, dass ich mich zu einem CRI Lehrgang angemeldet habe.
Anfang April war es dann soweit, die ersten Theoriestunden konnten bei der Flugschule Robisch in Landshut beginnen.

Die Voraussetzungen um an einem CRI Lehrgang teilzunehmen sind folgende:

  • für mehrmotorige Flugzeuge:
    • 500 Flugstunden als Pilot auf Flugzeugen;
    • 30 Flugstunden als PIC auf Flugzeugen der entsprechenden Flugzeugklasse oder des entsprechenden Flugzeugmusters
  • für einmotorige Flugzeuge:
    • 300 Flugstunden als Pilot auf Flugzeugen;
    • 30 Flugstunden als PIC auf Flugzeugen der entsprechenden Flugzeugklasse oder des entsprechenden Flugzeugmusters

Die Rechte eines CRI umfassen die Ausbildung für:

  • die Erteilung, Verlängerung und Erneuerung von Klassen- oder Musterberechtigungen für Flugzeuge mit einem Piloten, ausgenommen für technisch komplizierte Hochleistungsflugzeuge mit einem Piloten, wenn der Bewerber das Recht zum Fliegen als alleiniger Pilot erwerben möchte;
  • eine Schlepp- oder Kunstflugberechtigung für die Flugzeugkategorie, sofern der CRI Inhaber der entsprechenden Berechtigung ist und gegenüber einem gemäß FCL.905.FI Ziffer i qualifizierten FI die Fähigkeit nachgewiesen hat, Ausbildung für diese Berechtigung zu erteilen;
  • Erweiterung von LAPL(A)-Rechten auf eine andere Flugzeugklasse oder -baureihe.

Also darf man alles was ein Fluglehrer auch darf, außer Grundschulung und das zu einem Bruchteil der Ausbildungskosten eines Fluglehrers und ohne CPL Wissen.

Wenn man bereits im Besitz eines PPL(H) oder eines TMG Ratings ist, kann man die Rechte des CRI auf diese Klassen erweitern, wenn man eine Kompetenzüberprüfung mit einem FIE(A) auf der entsprechenden Klasse macht.

Ein CRI Eintrag hat eine Gültigkeit von 3 Jahren, um den CRI Eintrag zu verlängern müssen in den letzten 12 Monaten vor Ablauf folgende Vorrausetzungen erfüllt werden:

  • mindestens 10 Flugunterrichtsstunden in der Rolle eines CRI durchführen. Wenn der Bewerber CRI-Rechte sowohl für einmotorige als auch für mehrmotorige Flugzeuge besitzt, müssen die 10 Flugunterrichtsstunden gleichmäßig auf die einmotorigen und mehrmotorigen Flugzeuge verteilt sein

oder

  • eine Auffrischungsschulung als CRI bei einer ATO erhalten

oder

  • die Kompetenzbeurteilung gemäß FCL.935 für mehrmotorige bzw. einmotorige Flugzeuge bestanden haben.

Allerdings muss man bei jeder zweiten Verlängerung des CRI  die Kompetenzbeurteilung bestanden haben.

 

Theoretische Ausbildung

Die theoretische Ausbildung umfasst insgesamt 35 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten und wurde in zwei Blöcke an zwei Wochenenden aufgeteilt.

Der erste Teil der Ausbildung orientiert sich an den entsprechenden Lehrinhalten gemäß AMC1.FCL.930.FI.

Der erste Block „Lehren und Lernen“  umfasste 25 Einheiten und beinhaltete folgende Themen:

  • Der Lernprozess (2 Einheiten)
  • Der Lehrprozess (2 Einheiten)
  • Trainingsphilosophien (3 Einheiten)
  • Unterrichtstechniken in Theorie und Praxis (2 Einheiten)
  • Schülertest und Schülerbewertung (2 Einheiten)
  • Analyse von Schülerfehlern (2 Einheiten)
  • Entwicklung von Ausbildungsprogrammen (3 Einheiten)
  • Menschliches Leistungsvermögen (2 Einheiten)
  • Simulation von Systemfehlern und –ausfällen (2 Einheiten)
  • Ausbildung und Verwaltung (2 Einheiten)

Wer sich jetzt darüber wundert, dass die Summe aller Unterrichtseinheiten nur 22 beträgt, dem sei gesagt, dass auch die Begrüßung und die abschließende Lehrgangskritik zur Ausbildungszeit gezählt werden, ich diese Einheiten jedoch hier nicht explizit aufgeführt habe.

Den ersten Block kann man auf alle zukünftigen Fluglehrerausbildungen anrechnen lassen, das bedeutet, diese 25 Unterrichtseinheiten müssen bei zukünftigen Schulungen kein zweites Mal absolviert werden.
Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass TRI’s diesen Unterrichtsteil der CRI-Ausbildung nicht besuchen müssen.

Der zweite und abschließende Theorieblock bestand aus 10 Unterrichtseinheiten fachlicher Ausbildung und umfasste folgende Themen:

  • Luftrecht (1 Einheit)
  • Flugleistung, Masse und Schwerpunkt (2 Einheiten)
  • Flugzeugtypen und spezifischer Betrieb (2 Einheiten)
  • Briefing / Debriefing (4 Einheiten)
  • Lernzielkontrollen in den oben genannten Fächern (1 Einheit)

 

Der Kurs – Lehrgangskritik

Wir waren ein durchweg netter, sympathischer Haufen von 8 Lehrgangsteilnehmern mit den unterschiedlichsten fliegerischen Voraussetzungen: Vom professionellen Kunstflugpiloten, über einen Airliner bis hin zu uns „normalen“ Privatpiloten die gerne Ihren fliegerischen Horizont erweitern wollen.

Auch in kulinarischer Hinsicht wurden mir die Augen geöffnet. Ich muss dazusagen, dass ich kein großer Fan von Weisswürsten bin, aber als Hans uns ein Weisswurstfrühstück spendierte, mit seinen Weisswürsten der Metzgerei Hack in Haag an der Amper, war ich kurz davor noch eine dritte Weisswurst zu nehmen und das kam bei mir so gut wie noch nie vor. Dieses leichte Zitronenaroma ist einfach himmlisch, und nein: Ich bekomme hierfür keine Provision 🙂

Unserem Theorielehrer Hans Eberhardt, den ich nur als fliegerischen „Jack of all trades“ umschreiben kann, merkte man an, dass er als langjähriger CRE(A) und FIE(A) mehr als die notwendige Qualifikation mitbrachte, um uns den teilweise recht eintönigen aber leider unumgänglichen Unterrichtsstoff auf seine spezielle Art, in angenehmer, oft auch humorvoller aber vor allem verständlicher Weise, zu vermitteln.

Selbstverständlich wurden auch kurze, zum Thema passende Fliegergeschichten erzählt um die Atmosphäre etwas aufzuheitern und den Lernstoff mit praktischen Beispielen zu untermauern.

Alles in allem darf ich abschließend sagen, es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht, die Lehrgangskritik aller Kursteilnehmer war durchwegs positiv.

Erwähnenswert ist auch der unschlagbar günstige Preis von 357.- € für den Theorielehrgang bei der Flugschule Robisch, rechnet man noch die geforderten 3 Flugstunden in einer C150 (150,- €/h) inkl. Fluglehrer (57,12 €/h) obendrauf, kommt man auf einen Gesamtbetrag von etwas unter 980.-€.
Die Angebote anderer FTO`s für einen CRI Lehrgang beginnen erst ab circa 1800.-€.
Das ist ein Preisvorteil von knapp 50% der sich sehen lassen kann und das ohne jegliche Qualitätsabstriche.
Auch die Flexibilität auf Kundenwünsche einzugehen darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Meine Mail Anfrage vor Lehrgangsbeginn, ob ich nur die Theorie in der Flugschule machen kann um die praktische Ausbildung in meinem Verein zu absolvieren, wurde richtig schnell und freundlich beantwortet. Das kenne ich von anderen Flugschulen auch ganz anders.

Nachdem ich den theoretischen Teil in Landshut erfolgreich hinter mich gebracht habe, freue ich mich schon darauf, den fliegerischen Part des CRI-Lehrgangs im Fliegerclub Erding auf unseren Vereinsmaschinen zu absolvieren um dann, in hoffentlich naher Zukunft, die praktische Prüfung bei einem FIE(A) meines Vertrauens abzulegen.

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