Macht nix, geklatscht haben sie trotzdem
Es war irgendwann während meiner Ausbildung kurz vor meinem ersten Alleinflug, ich setzte zu Landung an, schwebte aus aber ich spürte keine Erschütterung und irgendwann frage ich meinen Fluglehrer ungläubig „Sind wir schon unten?“ und er sagte „Ich glaub schon“
Das war sie, die perfekte Landung.
Sicherlich waren die Verhältnisse, soweit ich mich heute noch daran erinnern kann, an diesem Tag im Herbst 1993 optimal. Windstille oder zumindest konstanter Wind direkt auf die Nase „meiner“ Charly-Kilo, es war etwas bewölkt, also auch keine Thermik auf der Asphaltbahn.
Seit diesem Tag versuche ich genau diese 3-Punkt Landung auf der L-18c zu reproduzieren, es will mir nicht mehr gelingen.
Es ist keinesfalls so, dass ich nicht ordentlich landen könnte oder dass ich mit meinen Landungen generell unzufrieden wäre.
Ich erinnere mich an meine Frankreichreise mit einem Vereinsmitglied als ich die maximal zugelassene Seitenwindkomponente der PA-28 auch wirklich bis auf den letzten Knoten ausgenutzt habe, das war auch eine schöne, aber auch anspruchsvolle Landung, aber sie war eben nicht so zart wie damals auf der L-18c.
Dieser unmerkliche Übergang vom Fliegen zum Rollen, ohne spürbare Unterbrechung, ist mir auf diesem Flugzeug nie wieder ein zweites Mal gelungen.
Geht das bei Dreibeinfahrwerken überhaupt? Ich glaube nicht, irgendwann muss das Bugrad ja wieder runter, das ist zwangsläufig mit einer leicht spürbaren Erschütterung verbunden. Außerdem verändert sich ja auch die Flugzeuglage bei diesem Vorgang, das kann nicht unbemerkt bleiben, egal wie sanft das Bugrad zu Boden gleitet, aber ich gebe offen zu, dass ich mir darüber noch keine richtigen Gedanken gemacht habe. Flugzeuge mit Bugrad sind eben nicht meine Passion.
Und überhaupt, bei Dreibeinfahrwerken landet man ja sowieso auf dem Hauptfahrwerk, da sind sanfte Landungen mitnichten etwas einfacher zu bewerkstelligen, als bei Taildraggern die man unter normalen Umständen überwiegend in Drei- oder Zweipunktlage landet.
Manchmal ist es auch gar nicht zweckmäßig übermäßig sanft zu landen, der Auftrieb muss weg damit die Reifen Ihren Job machen können und der Flieger geradeaus rollt.
Und falls man mit Passagieren unterwegs ist, woran sollen die den erkennen wann es Zeit ist für die anerkennenden „Ahh’s“ und „Ohhh’s“ und „tolle Landung“?
Okay, das war jetzt nicht wirklich ernst gemeint 🙂
Das sind alles gute Argumente gegen eine übermäßig sanfte Landung.
Und trotzdem, wenn an schönen Sommertagen die Sonne langsam hinter dem Horizont versinkt, das Abendrot dämmert, die totale Windstille einsetzt und ich in der D-EFCK meine Abschlusslandung mache, denke ich im Endanflug immer an diese einzige perfekte Landung irgendwann im Herbst 1993.
Aber irgendwann sitze ich dann nach einer Landung wieder im Flieger und denke mir „Bin ich schon unten?“ und kurz darauf „Ja, ich glaube schon“.